Celonis als TUM-Ausgründung zweitwertvollstes Start-up Europas

Celonis ist ein von der Technischen Universität München, kurz TUM, ausgegründetes Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Software für das Process Mining spezialisiert hat. Hinter diesem Begriff, für den es bislang keine hinreichende deutsche Übersetzung gibt, verbirgt sich eine Technologie, mit deren Hilfe aufgrund großer Datenmengen (so genannte digitale Spuren) in einem Betrieb Firmen- oder Produktionsprozesse analysieren lassen. Diese Analyse dient dazu, abteilungsübergreifend Bestellungen, Produktionen oder Lieferungen zu erfassen, auszuwerten und Ineffizienzen sowie Verbesserungspotenziale aufzudecken. In der heutigen Zeit einer ständig steigenden Digitalisierung besteht an solcher Software ein sehr großer Bedarf, was sich auch im schnellen Aufstieg der Firma Celonis widerspiegelt.

Was macht die Software von Celonis genau?

Das Process Mining ist eine Technologie, die es möglich macht, in einem Betrieb riesige Datenmengen und die darin enthaltenen Prozesse zu analysieren. Dies geschieht abteilungsübergreifend, was bisher nur sehr schwierig umzusetzen war. Die Daten werden genutzt, um Schwachstellen und verbesserungswürdige Prozesse aufzudecken und diese Schwachstellen zu beseitigen bzw. Prozesse zu optimieren. Entwickelt hat das Unternehmen dazu eine Software namens „Execution Management System“, kurz EMS. Die Software ermöglicht es, digitale Prozesse automatisch zu erfassen und abzubilden. Es entsteht ein objektives sowie durch die Daten gewonnenes Bild aller unternehmensinternen Prozesse. Die Visualisierung dieser Prozesse hilft dabei, eventuelle Schwachstellen (die in fast jedem Betrieb existieren) sichtbar zu machen und zu beseitigen. Laut Aussagen des Herstellers ist die Software so weit fortgeschritten, dass Optimierungen sogar automatisch vorgenommen werden können. Die Software soll den Nutzern folgende Vorteile bringen bzw. Aufgaben erfüllen:

  • Die Celonis-Software macht viele Geschäftsprozesse (vor allem die systemübergreifenden bzw. abteilungsübergreifenden Prozesse) transparenter und macht Schwachstellen bzw. Probleme sichtbar.
  • Es wird künstliche Intelligenz eingesetzt, mit deren Hilfe sich automatisiert Schwachstellen beseitigen bzw. Probleme lösen lassen.
  • Verschiedene Anwendungen wie etwa die Buchhaltung, der Rechnungseingang, Einkauf und Personalwesen sowie verschiedene Abteilungen der Produktion laufen über das System.
  • Dadurch lassen sich Fehler aufdecken, die von einzelnen Abteilungen nur selten aufgedeckt werden können.
  • Durch die Optimierung von Geschäfts- bzw. Filmprozessen lassen sich hohe Einsparungen erzielen. Die Optimierungen lassen sich in nahezu jedem Unternehmen vornehmen.

In fast jedem Unternehmen einsetzbare Software

Celonis bietet mit seiner Technologie ein Mittel an, um einen Großteil des Marktes zu erschließen, wodurch auch der enorme Erfolg des Unternehmens begründet werden kann. Das Process Mining ist in der Lage, alle Systeme in einer Firma unabhängig auszuwerten, wodurch ein greifbarer Mehrwert für die Unternehmen entsteht. Einige große Unternehmen wie etwa die Deutsche Telekom haben Celonis zum Beispiel im kaufmännischen Bereich im Einsatz und damit sehr hohe Einsparungen erzielt. Laut Firmenangaben ist die Software von Celonis schon mehr als zehn Jahre am Markt und schreibt Umsätze im dreistelligen Millionenbereich. Oft wird die Funktion dieses Programms verglichen mit Chiptuning, bei dem ebenfalls verschiedene Komponenten in einem Fahrzeug besser zusammenarbeiten und effizienter funktionieren sollen. In vielen Firmen, auch wenn dort die Digitalisierung schon im vollen Gange ist, gibt es verschiedene Systeme, die nebeneinander arbeiten, aber immer noch nicht miteinander verbunden sind. Die Celonis-Software soll eine intelligente Schicht darüber bilden, um dort Schwachstellen aufzuspüren. Die sechste Version der Software ist in der Lage, die Fehler nicht nur zu finden, sondern automatisch zu beheben. So kann zum Beispiel bei Lieferengpässen eine Warnung herausgegeben werden. Ein Unternehmen ist daraufhin in der Lage, entweder seine Produktion anzupassen oder die Kunden über Verzögerungen zu informieren.

Das Unternehmen ist stark ausbaufähig

Dass der Bedarf an solcher Software riesig ist, zeigt auch das enorme Wachstum von Celonis. Die Anzahl der Mitarbeiter hat sich innerhalb kurzer Zeit von etwa 1200 auf 2000 erhöht. Auch die Corona-Pandemie hat das Wachstum von Celonis nicht aufhalten können, ganz im Gegenteil. Da die Unternehmen in dieser Zeit noch stärker auf Digitalisierung setzen, kommt es noch zu einem stärkeren Wachstum und damit zu einem höheren Bedarf an solcher Optimierungssoftware.

Förderung von Geschäftsmodellen an der TU

Die TUM fördert in jedem Jahr etliche technologieorientierte Unternehmen, Start-ups werden gegründet und mit Mitteln unterstützt, die genau auf die einzelnen Phasen ihres Aufbaus zugeschnitten sind. Celonis wurde von der Gründungsberatung der TUM gefördert durch verschiedene Hilfen wie zum Beispiel Lehrstühle für Wirtschaftsinformatik, Industrial Design sowie einige andere, beispielsweise bei der Gründung einer Corporate Identity. Auch heute noch hält die Verbindung zwischen der Universität und dem Unternehmen an.

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